"FSC" im Artikelnamen
In vielen Unternehmen, die FSC®-zertifizierte Produkte vertreiben, taucht die Buchstabenkombination „FSC“ in den Artikelnamen oder Produktnummern auf. Was auf den ersten Blick harmlos erscheint – etwa Bezeichnungen wie FSC Karton natur, FSC Holzplatte oder Papier FSC 80 g – ist laut FSC-Standard nicht zulässig. Diese Praxis kann zu Missverständnissen führen und steht im Widerspruch zu den Regeln für die Verwendung von FSC-Markenzeichen.
Was der Standard dazu sagt
Der maßgebliche Standard ist FSC-STD-50-001 V2-1, der die korrekte Nutzung der FSC-Marke durch zertifizierte Unternehmen regelt.
In Teil 1, Abschnitt 1.6 heißt es wörtlich:
“The FSC trademarks shall not be used in a way that could cause confusion, misinterpretation or loss of credibility to the FSC certification scheme.”
Übersetzt bedeutet das:
Die FSC-Marken dürfen nicht in einer Weise verwendet werden, die zu Verwirrung, Fehlinterpretation oder zum Verlust der Glaubwürdigkeit des FSC-Zertifizierungssystems führen könnte.
Diese Regel zielt darauf ab, die Marke FSC eindeutig als Hinweis auf die Zertifizierung der Lieferkette zu schützen – nicht als Bestandteil einer Produktbezeichnung, Handelsmarke oder Artikelnummer.
Warum das problematisch ist
Wird „FSC“ als Teil des Artikelnamens verwendet, entsteht leicht der Eindruck, dass „FSC“ eine Produktmarke oder Qualitätslinie beschreibt.
Damit wird die Bedeutung des FSC-Zeichens verfälscht. FSC steht ausschließlich für eine nachhaltige und nachvollziehbare Herkunft des verwendeten Materials, nicht für eine Produktlinie oder Marke des Herstellers.
Zudem kann eine solche Darstellung den Eindruck erwecken, dass die FSC-Organisation das Produkt oder dessen Eigenschaften direkt befürwortet – was ausdrücklich ausgeschlossen ist. Die FSC-Richtlinien verlangen daher eine klare Trennung zwischen Produktname und Zertifikatsbezug.
Korrekte und unzulässige Bezeichnungen
Nicht zulässig:
- FSC Karton Natur A3
- FSC Holzrahmen 60 × 90
- Papier FSC 80 g
Zulässig:
- Karton Natur A3, FSC-zertifiziert
- Holzrahmen 60 × 90 – FSC Mix
- Papier 80 g, hergestellt aus FSC-zertifizierten Quellen
Im zweiten Fall wird klar erkennbar, dass sich „FSC“ auf den Zertifizierungsstatus und nicht auf den Produktnamen bezieht.
Mögliche Maßnahmen
Unternehmen, die FSC®-zertifizierte Produkte führen, sollten regelmäßig prüfen, ob „FSC®“ in Artikelnamen, Preislisten oder Onlineshops verwendet wird. Falls dies der Fall ist, sind folgende Schritte sinnvoll:
- Anpassung aller Artikelnamen: „FSC®“ ist aus den Produktbezeichnungen zu entfernen.
- Ergänzung des Zertifikatsbezugs: Der Hinweis „FSC®-zertifiziert“ kann im Beschreibungstext oder in einem separaten Kennzeichnungsfeld angeführt werden.
- Einheitliche Umsetzung: Die Korrektur sollte in allen Systemen (ERP, Webshop, Lieferscheine, Rechnungen) erfolgen.
- Besonderheit bei ERP- und SAP-Systemen: In vielen Betrieben wird „FSC“ im Artikelnamen verwendet, um eine Sortier- oder Filtermöglichkeit im ERP-System zu schaffen. Auch wenn dieser Ansatz organisatorisch verständlich ist, widerspricht er dennoch den FSC-Richtlinien.
Eine einfache Lösung besteht darin, eine alternative Buchstabenkombination (z. B. „FZC“ oder „ZERT“) zu verwenden, um weiterhin gezielt nach zertifizierten Produkten suchen zu können.
Ergänzend sollte eine kurze Schulung der Mitarbeitenden erfolgen, damit die Bedeutung dieser internen Kennzeichnung bekannt ist und korrekt angewendet wird. - Interne Schulung: Mitarbeitende im Verkauf und Marketing sollten über die korrekte Anwendung der FSC®-Markenzeichen informiert werden.
Fazit
Die Buchstabenkombination „FSC“ darf gemäß FSC-STD-50-001 V2-1nicht im Artikelnamen verwendet werden. Sie ist ausschließlich als Kennzeichnung des Zertifizierungsstatus (z. B. FSC Mix, FSC Recycled) oder als beschreibender Zusatz (FSC-zertifiziert) erlaubt.
Eine klare und regelkonforme Darstellung schützt nicht nur die Glaubwürdigkeit des FSC-Systems, sondern auch die Unternehmen selbst – vor Beanstandungen im Audit und vor Missverständnissen bei Kundinnen und Kunden.
Hinweis:
Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine individuelle Beratung. Er richtet sich an zertifizierte Unternehmen, Qualitätsbeauftragte und Verantwortliche im Unternehmen, die ihre Produktkennzeichnung normkonform gestalten möchten.